Reformation und Transformation – mit Martin Luther für eine Politik der Zuversicht

Vortrag anlässlich Reformation und Transformation - mit Martin Luther für eine Politik der Zuversicht
Herrenberg, 23. Juni 2017



I.

Als der heutige Tag näher kam, da fiel mir der Satz wieder ein, den auf dem Reichstag zu Worms ein Ritter zu Martin Luther gesagt haben soll: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst einen schweren Gang.“ Meine Frau hat gestern dazu gewitzelt: „Mönchberger, Mönchberger, du gehst einen schweren Gang.“

Dabei freue ich mich in erster Linie riesig, hier zu sein: Hier in Herrenberg, beziehungsweise eben in Mönchberg, haben wir unser erstes Haus gebaut, haben unsere Kinder bekommen, die ersten politischen Schritte als Aktivisten gegen eine Mülldeponie gemacht, den Weltladen mitgegründet, im Chor gesungen, und einige Freundschaften geschlossen, die bis heute halten. Meine Frau und ich blicken mit großer Dankbarkeit auf unsere Herrenberger Zeit zurück, und im Herzen ist uns Herrenberg immer ein Stück Heimat geblieben.

Vielleicht bin ich deshalb ein klein wenig nervös, schließlich habe ich gerade hier einen Ruf zu verlieren; und die ältesten Freunde sind bekanntlich die strengsten Kritiker.

Das mit dem schweren Gang fiel mir aber vor allem deshalb ein, weil ich ja kein Luther-Fachmann bin, und schon gar kein Theologe. Als evangelischer Christ hatte ich so eine Art solides Gesamtgefühl davon, welche Haltung Martin Luther verkörpert und verfochten hat. Aber für heute Abend musste ich mir schon noch einige genauere Einzelheiten erarbeiten.

Er ist mir dadurch vertrauter geworden, aber auch fremder.

Fremd mutet mich an, wie schroff und verletzend er andere Richtungen in der reformatorischen Bewegung abgelehnt hat, und wie erbittert er gegen den religiös toleranten Humanismus seiner Zeit zu Felde zog. Bestürzend und inakzeptabel finde ich seine späten, hasserfüllten Schriften gegen die Juden. Das ist ein Luther, der mir fremd bleibt.

Vertrauter ist er mir geworden durch seine strikte Weigerung, sich ein X für ein U vormachen zu lassen – oder gar mitzumachen und selber ein X ein U zu nennen. Vertrauter ist er mir auch geworden durch seinen Mut, zu seinen Erkenntnissen und Überzeugungen zu stehen, selbst wenn es unbequem wird.

Dass Luther einem vertraut vorkommt, das könnte allerdings auch täuschen. Durch die Jahrhunderte hindurch haben viele Dichter, Denker und Wissenschaftler Luther studiert, auch viele Ökonomen übrigens. Sie lesen ihn oft völlig unterschiedlich, und sie lesen wohl mitunter aus ihm nur heraus, was zu ihrem eigenen Weltbild passt. Die Gefahr möchte ich tunlichst vermeiden. Ich kann und will Ihnen deshalb keine Luther-Deutung liefern, sondern spreche heute ausdrücklich nur darüber, womit Martin Luther mich persönlich bewegt. Weniger darüber, wie ich sein damaliges Handeln interpretiere, sondern eher darüber, auf welche Spur er mich im Hier und Jetzt bringt. Was sagt mir Luther heute, 500 Jahre später? Was können wir vom Reformator lernen in dieser Welt, die auch heute nach Veränderung, nach Transformation schreit?

Luther war übrigens nicht unbedingt ein Optimist; er war Zeit seines Lebens davon überzeugt, dass er das Ende der Welt noch erleben würde. Und er hatte es mit sich selbst nicht leicht. Dennoch erwuchs aus seinem Vertrauen auf die Gnade Gottes eine, wie er es nannte, „verwegene Zuversicht“. Mit Luther möchte ich überlegen, warum es auch in diesen heutigen wirren Zeiten Grund gibt, zuversichtlich zu sein.

II.

Luthers Zeit liegt der unseren fern, und ähnelt ihr doch. Es war eine Zeit, in der viele frühere Gewissheiten erschüttert waren und in der viele Menschen fast schon verzweifelt nach Orientierung suchten. Das alte Weltbild war durch die Entdeckung Amerikas und durch immer mehr Nachrichten von exotischen Ländern und Völkern schwankend geworden. Der Buchdruck mit beweglichen Lettern brachte plötzlich tausendfach neue Gedanken und Bilder unters Volk, und er brach über Nacht das Informationsmonopol der Mächtigen in Staat und Kirche. Immer neue Ausbrüche der Pest verbreiteten Angst und Schrecken. Jede Missernte konnte Hungersnot bedeuten, und fast jede Krankheit oder Verletzung den Tod. Das Osmanische Reich war auf dem Vormarsch und schien die ganze Christenheit zu bedrohen, und auch innerlich wirkte der christliche Glaube gefährdet: durch die knallharte Machtpolitik von Bischöfen, die oft selber in Fehden und Kriege zogen, und durch windige kirchliche Finanzpraktiken wie den Ablasshandel. Luther ist nicht zuletzt deshalb eine historische Figur, weil er die unheilige Allianz zwischen Geld, Macht und Religion so deutlich benannte. Und er deckte die brennende Frage dahinter auf: Was ist die eigentliche Währung dieser Welt, also was währt, was bleibt?

Die Unübersichtlichkeit, die Sorgen und der Widerspruch zwischen den Sonntagsreden und der Alltagswirklichkeit waren vor 500 Jahren riesengroß. Entsprechend groß war die allgemeine Verunsicherung und war der Wunsch nach Halt und Orientierung. Da waren dann viele auch mit einfachen Antworten zufriedenzustellen bzw. zu verführen, zum Beispiel mit dem Werbeslogan der Ablasshändler: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt.“

Kennen wir nicht auch heute dieses Grundgefühl der Sorge, der Unübersichtlichkeit, des Kontrollverlustes, und damit der Verlockung durch einfache Antworten? Sind wir nicht auch heute in der paradoxen Situation, dass wir uns überwältigt fühlen von einer sich rasch verändernden Welt und uns doch gleichzeitig nach ganz grundlegenden Veränderungen sehnen, die der Welt Frieden bringen mögen?

Viele Menschen spüren, dass wir gerade eine Zeitenwende erleben, und dass ein „Weiter so“ nicht mehr funktionieren kann. Das machen die verschiedenen Krisen der vergangenen Jahre deutlich:

Die Finanzkrise 2007/2008, deren wirtschaftlich dramatischen Konsequenzen in vielen Ländern bis heute nicht überwunden sind, hat uns gezeigt, dass die Wachstumsblasen einer selbstreferenziellen Finanzindustrie nur wenig mit allgemeinem Wohlstand zu tun haben, sondern ihn im Gegenteil vernichten können. Was ist der Sinn des Geldes? Diese implizite Frage Luthers muss heute expliziter denn je gestellt werden.

Die Flüchtlingskrise ist eine schmerzhafte und sehr plastische Mahnung, dass es uns in den reichen Ländern auf Dauer nicht gut gehen kann, wenn andere Erdteile in Krieg und Armut verharren.

Die ökologische Krise, insbesondere der Klimawandel, der für viele Menschen weltweit schon jetzt existenzbedrohend ist, stellt ganz grundlegend in Frage, auf welche Art und Weise wir eigentlich Wohlstand produzieren.

Welche Konsequenzen müssen wir aus diesen Krisen ziehen?

Die Antwort darauf darf jedenfalls nicht von unserer Bequemlichkeit und auch nicht unserer Furcht diktiert werden. Das finde ich das Faszinierende an Luther: Er fragte nicht „Wie viel Veränderung ist der Kirche zuzumuten?“ oder „Wieviel Wahrheit vertragen die Leute?“. Er nannte die Dinge beim Namen, und obwohl er nie eine Kirchenspaltung im Sinn hatte, nahm er sie doch in Kauf. Das Maß der notwendigen Veränderung ergab sich von selbst aus der Diskrepanz zwischen drängender Erkenntnis und mangelbehafteter Realität.

III.

Werfen wir einen kurzen Blick auf diese Diskrepanz zwischen Erkenntnis und Realität im 21. Jahrhundert. Die wird am deutlichsten, wenn man einen Schritt zurück macht und eine längerfristige Perspektive einnimmt.

Auf der Erde leben heute über sieben Milliarden Menschen. Im Jahr 2050 werden es zehn Milliarden sein. Ich werde das nicht mehr erleben, aber unsere Kinder und Enkel schon. Während Europa mit heute etwa einer halben Milliarde Einwohner eher schrumpfen wird, werden allein auf unserem Nachbarkontinent Afrika dann über zweieinhalb Milliarden Menschen leben – doppelt so viel wie heute, und damit doppelt so viele, eine Milliarde mehr, die Ausbildung, Arbeit, Perspektiven brauchen. Aber schon heute haben 750 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser; schon heute sterben fast 30.000 Kinder unter 5 Jahren täglich (täglich!), die allermeisten an vermeidbaren Krankheiten. Das ist an sich schon ein Skandal. Jedes Kind, das im 21. Jahrhundert an Durchfall stirbt, ist ein Schandmal für unsere Zivilisation. Dennoch klafft die globale Schere zwischen den extrem Armen und den extrem Reichen immer weiter auseinander. Die reichsten 62 Menschen dieser Erde, so hat es zumindest Oxfam berechnet, besaßen 2016 genauso viel Vermögen wie die ärmste Hälfte (50%!) der gesamten Weltbevölkerung. Kann irgendjemand glauben, dass eine solche Entwicklung Bestand haben kann? Wenn wir es heute schon nicht schaffen, trotz nie zuvor dagewesenen Reichtums, allen Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen, wie sollen da 10 Milliarden Menschen versorgt werden?

Der Internationale Währungsfonds hat berechnet, dass allein in Afrika jährlich 18 Millionen Jobs geschaffen werden müssten, um die wachsende Jugendbevölkerung auf dem Arbeitsmarkt zu absorbieren. 18 Millionen Jobs. Jährlich. So etwas gab es in der Geschichte der Menschheit noch nie. Sind wir uns bewusst, was das bedeutet, auch für uns hier in Europa? Wenn für diese Menschen keine Perspektiven entstehen, damit sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen können, dann werden sie die Dinge einfach anders in die Hand nehmen. Dann müssen wir mit Migrationsbewegungen rechnen, die die Flüchtlingskrise der letzten zwei Jahre weit in den Schatten stellen werden. Und dann werden wir uns an extreme Konflikte und neue massive Instabilitäten gewöhnen müssen: Der Terror junger Männer wird nicht zuletzt auch vom Dünger der Perspektivlosigkeit genährt.

Die Aufgabe liegt auf der Hand: die armen Länder brauchen massives Wirtschaftswachstum, sodass dort mehr Straßen, mehr Schulen, mehr Krankenhäuser, mehr Kraftwerke gebaut werden, sodass Industrialisierung und Wertschöpfung und damit Arbeitsplätze entstehen, die den Menschen ein Einkommen ermöglichen.

Diese Antwort hat aber einen Haken, einen gewaltigen Haken.

Denn von welchen natürlichen Grundlagen soll sich dieses massiv benötigte Wachstum eigentlich nähren? Das Wirtschaftsmodell bei uns, in den reichen Ländern, das uns ein historisch nie da gewesenes Niveau an Wohlstand beschert hat, geht zurzeit damit einher, dass es sich mehr nimmt, als ihm zusteht. 20 Prozent der Weltbevölkerung verbrauchen 80 Prozent der Ressourcen. Ein Zahlenbeispiel hierzu: Momentan verursacht jeder Deutsche durchschnittlich 9 Tonnen CO2-Emissionen im Jahr, jeder Inder 1,5 Tonnen. Übrigens trägt allein der globale Fleischkonsum zu mehr Treibhausgasen bei als der weltweite Verkehr mit Autos, Eisenbahnen, Schiffen und Flugzeugen zusammen. Wenn die Inder unseren Verbrauch an Schnitzeln und an Flugreisen hätten, dann stünde die Erde vor dem Kollaps. Wenn alle Menschen so konsumieren und produzieren würden wie wir in den Industrieländern, dann bräuchten wir mehrere Planeten in Reserve. Die haben wir aber nicht. Die bittere Wahrheit ist, dass wir unseren Wohlstand auf Pump aufgebaut haben – und wir sind eben nicht nur in ökonomischer, sondern auch in ökologischer Sicht hochverschuldet.

15 der 16 heißesten Jahre seit Beginn der Klimaaufzeichnungen waren in diesem noch jungen Jahrhundert. In vielen Ökosystemen nähern wir uns gefährlichen Kipppunkten, die, einmal erreicht, unumkehrbare und kaum mehr kontrollierbare Folgen haben werden. Unsere Biosphäre ist eben nicht wie die Zimmerpflanze im Wohnzimmer, von der man sich einfach eine neue kaufen kann, wenn sie eingeht. Die UN hat übrigens Modellrechnungen erstellt, nach denen es in den nächsten 3 Jahrzehnten bis zu 200 Millionen Klimaflüchtlinge geben könnte, die wegen Dürren und Überschwemmungen ihr Heimat verlassen müssen, wenn es nicht gelingt, die Erderwärmung auf 2 Grad zu begrenzen. Wohlgemerkt, das wäre keine biblische Plage, sondern das Ergebnis des menschengemachten Klimawandels!

Ich wiederhole also die Frage: Von welchen natürlichen Grundlagen soll sich das in den armen Ländern benötigte massive Wachstum eigentlich nähren? Wie soll angesichts der ökologischen Grenzen unseres Planeten und einer wachsenden Weltbevölkerung die extreme Armut bekämpft werden? Ist das nicht eine Quadratur des Kreises? Wenn wir so weitermachen wollen wie bisher, stehen wir vor der Wahl: entweder wir lassen große Teile des globalen Südens in Armut und Konflikt verharren, oder aber wir fahren den Planeten vor die Wand. In beiden Szenarien ist nicht erkennbar, wie wir unser Wohlstandsniveau in den Industrieländern halten können.

Wenn wir so weitermachen wie bisher. Die Alternative ist eine neue Große Transformation, deren Ausgangspunkt die Begrenztheit der Ressourcen auf diesem Planeten sein muss. Diese Große Transformation muss Antwort geben auf die politisch wichtigste, drängendste Frage des 21. Jahrhunderts: Wie kann allen Menschen ein Leben in Würde ermöglicht werden – und zwar ohne den Planeten dabei zu zerstören?

Bevor ich auf diese Frage eine Antwort versuche und damit die Große Transformation skizziere, möchte ich zunächst noch eine andere Frage stellen.

IV.

Meine Damen und Herren,

was ist das Merkmal, das dieses 21. Jahrhundert so sehr unterscheidet von allem, was die Menschheit bisher kannte? „Das Internet!“ würde mir mein ältester Enkel wohl mit großer Selbstverständlichkeit antworten, und damit käme er der Sache schon recht nahe, jedenfalls wenn wir „Internet“ einmal wörtlich nehmen: Vernetzung. Ich glaube, dass es eine politische, wirtschaftliche und ökologische Realität gibt, der wir nicht mehr entkommen können, nämlich die unwiderrufliche Interdependenz allen Geschehens auf diesem Planeten. Diese Interdependenz, also gegenseitige Abhängigkeit, bekommen wir zu spüren bei den Umweltkatastrophen, die sich durch die globale Erwärmung mehren, bei Ebola, bei Finanzkrisen, beim Terrorismus, und in fast überwältigender Konkretheit bei der Flüchtlingskrise. All das sind Dinge, die an Ländergrenzen nicht halt machen; Herausforderungen, die sich national nicht lösen lassen. Damit ist auch die Bekämpfung der extremen Armut in der Welt oder die Frage, welchen Entwicklungspfad die Inder oder die Chinesen oder die Afrikaner nehmen in unserem ureigenen, direkten Interesse. Jürgen Habermas hat die Welt in diesem Sinne einmal als „unfreiwillige Risikogemeinschaft“ bezeichnet. Ich sage, etwas platter: Wir sitzen alle in einem Boot. Ob es den Herren passt oder nicht: Auch Donald Trump wird keine Mauer gegen den Klimawandel bauen können und auch Vladimir Putin oder Recip Erdogan werden mit dem autoritärsten Staat keine Pandemien verhindern können, und auch wir Europäer brauchen doch nicht zu glauben, dass wir eine gute Zukunft Europas denken können, ohne auch an die Zukunft unseres Nachbarn Afrikas zu denken, auf dem, ich wiederhole mich, in 30 Jahren zweieinhalb Milliarden Menschen leben werden, zwei Drittel davon junge Menschen unter 25.

Genau so wie unser Handeln Auswirkungen auf die anderen hat, hat das Handeln der anderen Auswirkungen auf uns. Eine Banalität, vielleicht – klar hängt irgendwie alles mit allem zusammen –, aber können wir von unserer Politik wirklich behaupten, sie hätte diese Realität der globalen Interdependenz schon in ausreichendem Maß zum Ausgangspunkt, zur rahmengebenden Qualität ihrer Zielsetzungen und Entscheidungsprozesse gemacht?

Was daraus folgt, ist doch: Kein Land der Welt, so reich und mächtig es auch sein mag, kann seinen Wohlstand auf Dauer erhalten, ohne die Perspektiven der anderen Länder zu berücksichtigen. Ein Wohlstandsmodell, das von vornherein darauf angelegt ist, nur einem kleinen privilegierten Teil der Weltbevölkerung Wohlstand zu bringen, ist also nicht nur moralisch untragbar, sondern auch ökonomisch, ökologisch und politisch langfristig zum Scheitern verurteilt.

Die Interdependenz auf dieser Erde schreit also geradezu nach einem neuen Modell, einem neuen Paradigma: eben nach einer neuen großen Transformation.

V.

Kern dieser Großen Transformation muss eine Revolution der Ressourceneffizienz sein und ein Abschied von der Abhängigkeit unserer Wirtschaft von fossilen Energien, vor allem in den Industrieländern. Unsere Produktions- und Konsummuster müssen sich ändern, unsere Art der Energieerzeugung, der Landwirtschaft, der Mobilität. Dazu gehören auch Preise, die die ökologische Wahrheit sagen, und nicht die Kosten, wie etwa die Umweltverschmutzung, einfach auf andere Erdteile oder zukünftige Generationen abwälzen.

Große Transformation, das heißt auch: Wir müssen bei uns Wachstum neu denken. Wir brauchen einen Wandel hin zu einem ehrlichen, verantwortlichen Wachstum, also eines, das wir uns mit den unserer Generation zur Verfügung stehenden finanziellen und natürlichen Ressourcen wirklich leisten können. Davor sollten wir uns nicht fürchten. Wir sollten keine Angst haben, dass ein Wachstumspfad von, sagen wir, 1% in den reichen Ländern ins Chaos führt. Angesichts der Grenzen unseres Planeten wäre es jedenfalls verhängnisvoll, wenn wir das Funktionieren der Demokratie prinzipiell von hohen Wachstumsraten abhängig machen. Die historische Evidenz zeigt im Übrigen, dass die Wachstumsrate über einen langen Zeitraum hinweg sinkt. Es kann kein exponentielles Wachstum auf einem endlichen Planeten geben.

Das heißt übrigens nicht, meine Damen und Herren, dass ich ein Wachstumgegner bin. Aber wir müssen uns neu fragen: Was soll eigentlich wachsen – und vor allem wo?

Das bringt mich zu meinem nächsten Punkt, denn natürlich brauchen wir vor allem dort Wachstum, wo es noch an allem fehlt. Das heißt: vor allem in Afrika. Und den Wachstumsspielraum gerade für den afrikanischen Kontinent zu erweitern, das ist nicht nur eine ökologische Aufgabe. Schon gar nicht ist es eine reine Aufgabe der Entwicklungshilfe, an die wir allzu oft alles delegieren wollen, was mit Afrika zu tun hat. Nein, eine strukturelle Transformation der afrikanischen Volkswirtschaften hin zu lokaler Wertschöpfung und arbeitsplatzschaffendem Wachstum kann nur dann gelingen, wenn wir einen deutlich strategischeren Blick auf Afrika haben als bisher, wenn wir sein riesiges Potenzial wahrnehmen. Wir Europäer sehen in Afrika immer noch den Krisen- und Katastrophenkontinent, obwohl sich in vielen Ländern in unglaublicher Geschwindigkeit und mit großer Kreativität Wirtschaft und Gesellschaft verändern. So sagt unser Bild von Afrika mehr über uns aus als über Afrika selbst. Und somit muss unsere Antwort auf die strukturelle Transformation in Afrika vor allem sein: ändern wir unsere Handelspolitik, damit Afrika nicht mehr nur Rohstofflieferant für die Welt ist, sondern dort Handwerk und Gewerbe entstehen kann und damit Arbeitsplätze für die Jugend. Ändern wir unsere Agrarpolitik, die es Afrika immer noch schwer macht, seine Nahrungsmittelproduktion auf eigene Füße zu stellen. Ändern wir die internationale Steuerpolitik, die noch immer nicht verhindert, dass jährlich 50 Milliarden Dollar Kapital illegal und unversteuert aus Afrika abfließen und in London, Luxemburg oder Zürich oder sonst wo landen. Geben wir jungen Afrikanern die Möglichkeit, über legale Migrationswege bei uns für eine Weile zu lernen, zu studieren, zu forschen, damit sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen in ihren Heimatländern einbringen können. Wenn wir also dieser Tage viel über die Bekämpfung von Fluchtursachen hören, dann sollten wir nicht nur nach Afrika und in den Nahen Osten schauen, sondern auch auf uns selbst und auf die strukturellen Rahmenbedingungen, die Entwicklung ermöglichen oder eben nicht. Der Strukturwandel in Afrika muss jedenfalls seine Entsprechung finden in einem Strukturwandel auch bei uns.

VI.

Meine Damen und Herren,

aus der Welt der internationalen Politik sind wir schlechte Nachrichten so sehr gewohnt, dass wir die guten manchmal gar nicht mehr wahrnehmen. In New York, bei den Vereinten Nationen, haben die Staats- und Regierungschefs dieser Welt vor zwei Jahren, im September 2015, auf dem größten Gipfel der Geschichte einen Beschluss gefasst, der einen politischen Rahmen schafft für die Große Transformation: Die 2030 Agenda für Nachhaltige Entwicklung (Der vollständige Titel des Gipfelbeschlusses lautet „Transforming our World: The 2030 Agenda for Sustainable Development“). Der Anspruch dieser Agenda ist: wir wollen die erste Generation sein, welche die extreme Armut beendet, und die letzte, die vom Klimawandel bedroht ist.

Kern dieser neuen globalen Agenda sind 17 konkrete Ziele, zu denen sich die Mitgliedsstaaten der VN verpflichtet haben – Ziele, welche die soziale, ökonomische und ökologische Dimension von Entwicklung miteinander verknüpfen. Kein Masterplan, aber eine konkrete Vorstellung darüber, was sich in den nächsten 15 Jahren ändern soll: da geht es um das Ende der extremen Armut, die Verbesserung der Gesundheitsversorgung und der Bildungsstandards, die Verdopplung der globalen Energieeffizienz, den Ausbau von Infrastruktur, den Schutz der Meere, den Kampf gegen die Korruption, die Gleichstellung der Frauen. Und im Gegensatz zu den Vorläufer-Zielen, den Millennium-Entwicklungszielen, die auf die armen Länder gerichtet waren, ist diese neue Agenda eine universelle Transformationsagenda: Sie benennt Veränderungsbedarf im Norden wie im Süden, im Osten wie im Westen. Also auch bei uns. In die gleiche Richtung weist auch der Pariser Klimavertrag, der ebenfalls 2015 von fast allen Staaten der Erde unterzeichnet wurde. Ich bin mir übrigens sicher, meine Damen und Herren, dass auch die einsame Entscheidung eines US-Präsidenten, aus dem Pariser Abkommen auszusteigen, nichts daran ändern wird, dass die Welt auf diese Transformation zusteuert.

Die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung und der Pariser Klimavertrag sind eine einzigartige Chance, dem Narrativ der Krisen und der Konfrontation, das unsere Zeit so beherrscht, eine neue Erzählung der Kooperation, der Solidarität und der gegenseitigen Rechenschaftspflicht zum gemeinsamen Nutzen entgegenzustellen, ein neues Paradigma der globalen Partnerschaft; ein Paradigma, das Konsequenzen zieht aus der Tatsache, dass wir alle in einem Boot sitzen. Ein solches Paradigma gibt Orientierung in dieser von Angst vor dem Zerfall geprägten Gegenwart.

Darüber hinaus bin ich fest davon überzeugt, dass die Weichenstellung auf ein post-fossiles Zeitalter Kreativität und Innovationen freisetzen wird, die auch die Volkswirtschaften wieder in Schwung bringen werden. Gerade wir Deutschen, die wir zu Recht stolz sind auf unsere Ingenieurskunst, auf die Innovationskraft unseres Mittelstands, auf unsere Kenntnis der Weltwirtschaft, auf unseren Sinn für’s Grüne, gerade wir können und dürfen uns das zutrauen und sollten hier mutig vorangehen.

Die Umsetzung dieser großen Vereinbarungen, der Weg der Großen Transformation, er wird kein leichter sein. Die Beharrungskräfte sind groß; und jene, die vom Status Quo profitieren, werden nicht leicht von ihren Privilegien lassen. Übrigens sind auch die Widerstände in uns selbst nicht eben gering. Ich glaube, dass gerade die Christen diesen Kampf für die Große Transformation führen sollten, unerschrocken. Auch Luther hat unverdrossen dicke Bretter gebohrt, weil er überzeugt war, dass gerade ihr Glaube die Christen hineintragen sollte in die Welt, dass Christen Gott gerade durch ihr Tun in der Welt loben sollten, statt vor der Welt ins Kloster zu fliehen oder ihren Glauben, ihren Lebenssinn ein paar theologischen Spezialisten zu überlassen.

VII.

Damit bin ich bei der Frage: Was haben wir eigentlich, jeder einzelne von uns, mit diesen Themen zu tun? Ist die Große Transformation, von der der Herr Köhler hier erzählt, nicht doch eine Nummer zu groß – vielleicht doch wieder eine dieser Reden, die über die Köpfe hinweg geht?

Nun, vielleicht hilft uns an dieser Stelle ein weiterer Blick auf Luther. Als der in Worms dem Kaiser gegenüber stand, da trafen meiner Meinung nach nicht etwa Mittelalter und Neuzeit aufeinander, oder Altes Regime und Neuerertum, denn auch der Kaiser wollte Reformen, sogar kirchliche, und auch Luther dachte in Vielem noch mittelalterlich. Es standen sich in Worms statt dessen zwei unterschiedliche Ideen von ordnender Kraft gegenüber, zwei Konzepte von Gemeinschaft: Der eine wollte eine Art kaiserliche Weltregierung durch imperiale Autorität, der andere eine christliche Welterneuerung durch die Kraft des gemeinsamen Priestertums aller Glaubenden, also wesentlich durch die Kraft persönlichen Glaubens und Gewissens, durch das Ringen jeder und jedes einzelnen um Wahrheit und durch das Handeln aller, wie es dieser Wahrheit entspricht. Auf neudeutsch: Der eine wollte die Welt „top down“ verbessern und voranbringen, der andere „bottom up“.

Und auch die Große Transformation wird nicht als Elitenprogramm funktionieren. Natürlich muss es große und wichtige Veränderungen auf politischer, systematischer Ebene geben. Aus dieser Verantwortung dürfen wir die Politik nicht entlassen. Aber gleichzeitig kann die Transformation nur dann funktionieren, wenn es viele kleine Transformationen gibt, Veränderungen von unten, in den Familien, Vereinen, Kirchengemeinden, Dörfern und Städten, die sich in der langen Frist zu einem großen Gesamtbild fügen. Jeder muss also etwas beitragen – und das schöne ist, das es wirklich auch jeder kann. Ob als mittelständischer Unternehmer, als Eltern, als Ehrenämtler, als Lokalpolitiker, als Schülerin, als Rentner – überall sind wir gefragt, ver-antwort-lich zu leben, also Antwort zu geben auf die großen Herausforderungen unserer Zeit. Christlich gesprochen kann und muss jeder Antwort geben auf den Ruf Gottes, an seinem Reich mitzubauen.

Transformation im kleinen, das heißt dann auch: Wir müssen unseren Lebensstil ändern. Denn die Tatsache, dass wir derzeit den ökologischen Raum wegnehmen, den die Armen dieser Welt für ihre Entwicklung dringend benötigen, stellt für uns Christen eine neue Herausforderung für unser Konzept von Nächstenliebe dar: Wir müssen unser Handeln systematisch daraufhin ausrichten, dass es die Lebenschancen von Menschen, die anderswo leben oder in der Zukunft leben werden, nicht einschränkt. Im Umkehrschluss bedeutet das: Erst wenn unsere Wirtschaftsweise und unser Lebensstil von allen Menschen auf dieser Erde übernommen werden könnte, führen wir ein gerechtes Leben, also eines, das unseren Mitmenschen gerecht wird. Danach bedeutet Nächstenliebe im 21. Jahrhundert nicht so sehr das Geben von Spenden, nicht in erster Linie Wohltätigkeit gegenüber Einzelnen, nein, Nächstenliebe bedeutet die strukturelle, systematische Achtsamkeit gegenüber anderen und gegenüber der Natur, in unserer persönlichen Lebensführung. Wie gehe ich mit natürlichen Ressourcen um? Wie lege ich mein Geld an? Was esse ich?

Dabei geht es nicht um einen „ökologischen Calvinismus“, wie Peter Sloterdijk einmal spottete. Es geht vielmehr um die Frage, ob wir möglicherweise Lebensqualität dadurch gewinnen können, indem wir dem Hamsterrad der fortwährenden Konsumsteigerung entkommen.

Wenn ich vorhin gesagt habe, dass wir uns über ein neues Wachstumsverständnis Gedanken machen müssen, das sich vor allem an der Frage ausrichtet, was da eigentlich wachsen soll – dann sollten wir uns jetzt daran erinnern, dass es bestimmte Dinge gibt, die tatsächlich unbegrenzt wachsen können. Das sind all jene Dinge, die keinen Preis haben: Kreativität, Muße, Kunst, Empathie.

Angesichts der planetaren Grenzen müssen wir neu entdecken, was in unserem Leben wirklich Sinn und Glück stiftet. Je mehr wir im reichen Norden lernen, unseren Wohlstand nicht über den Besitz materieller Güter zu definieren, sondern über die Qualität unserer zwischenmenschlichen Beziehungen, desto mehr Raum entsteht für ökologisch und sozial gerechtes Wachstum im Süden. Und je mehr Zeit und Raum wir den Mitmenschen in unseren kleinen Lebenskreisen, den Familien, Gemeinden, Vereinen schenken, desto mehr Halt gewinnen wir in dieser immer komplexeren und internationaleren Welt. Wenn wir in Empathie investieren, dann reagieren wir auf die Herausforderungen der Globalisierung nicht mit angstvoller Abschottung, sondern mit großzügiger Zuwendung zu unseren unmittelbar Nächsten. Diese Zuwendung weiß sich in einen globalen Kontext eingebettet.

Die christliche Perspektive der Nächstenliebe lehrt uns dabei, dass dieses neue Verständnis von Wachstum mitnichten ein Verzichtsszenario ist, sondern im Gegenteil eine Verheißung von Fülle. Martin Luther hat dieses andere Verständnis von Wachstum schon in seiner 44. These angedeutet: „Durch ein Werk der Liebe wächst die Liebe und wird der Mensch besser.“ Lassen wir die Liebe wachsen, nicht so sehr die Dinge – und es wird uns allen besser gehen. Wenn ich, wo immer es möglich ist, mit dem Fahrrad anstatt mit dem Auto fahre, dabei die Sonne auf meinem Gesicht und den Wind um meine Ohren spüre – verzichte ich dann, oder gewinne ich? Wenn ich meinem Kind zum Geburtstag ein gemeinsames Wochenende im Zelt am See schenke anstelle eines neuen Handys, muss es dann verzichten oder gewinnt es? Wenn ich ein paar Mal in der Woche meine Fleisch-Gewohnheit ignoriere, und anstelle dessen ein gesundes, leckeres und leichtes vegetarisches Gericht esse, das mir nicht stundenlang im Magen liegt – verzichte ich dann oder gewinne ich?

VIII.

Meine Damen und Herren,

die Herausforderungen, vor denen die Weltgemeinschaft steht, sind riesig. Aber: Die Probleme sind menschengemacht, sie lassen sich durch Menschen auch lösen. Das sage ich gerade auch als Christ. Vielleicht ist es nicht das schlechteste, wenn wir in diesen Zeiten dazu gezwungen werden, darüber nachzudenken, was die christlichen Wurzeln Europas konkret bedeuten. In alledem brauchen wir nicht zu verzagen, weil wir Gott auf unserer Seite wissen: Der Anspruch an uns selbst ist getragen vom Zuspruch Gottes gegenüber uns Menschen.

Und dabei dürfen wir uns von Luther inspirieren lassen: Im Bewusstsein all seiner eigenen Unzulänglichkeiten und bei allem Schmerz und aller Frustration über den unvollkommenen Zustand der Welt hat Luther Trost gefunden im Glauben an einen Gott der Barmherzigkeit, nicht des Fegefeuers. Und daraus ist Zuversicht erwachsen für die Lust auf den Nächsten, für das tätige Verändern der Welt.

Ich will sein Ringen um spirituelle Antwort und unser Ringen um politische, ökonomische und ökologische Antworten nicht über Gebühr parallelisieren. Aber so viel scheint mir doch richtig: Luthers Glaubensgewissheit hat ihm die Zuversicht verliehen, in der Welt Großes zu tun, und er hat uns gelehrt, dass gerade wir Christen die Welt nicht im Argen liegen lassen dürfen. Die Reformation zeugt von der Kraft der Zuversicht, und wir können von der Transformation mit Zuversicht sprechen.

Die Große Transformation ist viel mehr als ein technokratisches Projekt – sie ist wirklich eine Umkehr zum Leben. Mir kommen in den meisten politischen Debatten die Hoffnung und der Optimismus zu kurz, mir gibt es da oft zu viel Klein-Klein und Fahren auf Sicht. Die Transformation beschreibt einen denkbar weiten, hellen Horizont, und es lässt sich von ihr mit Enthusiasmus sprechen, weil die Einsätze und der Gewinn so unendlich hoch sind.

Die Große Transformation kann Hoffnung und Richtung geben in einer orientierungslosen Zeit: Es ist möglich, unseren Wohlstand zu erhalten, unseren Gesellschaften neuen Sinn einzuhauchen, wenn wir den Wandel selbst gestalten und ihm nicht ausweichen. Es ist möglich, in Würde so zu leben, dass mein Lebensstil auch Menschen in anderen Erdteilen und auch meinen Enkelkindern ein Leben in Würde erlaubt. Alle Menschen tragen die Sehnsucht nach einer friedlichen Welt in sich. Und alle Menschen brauchen saubere Luft zum Atmen. Damit ist das Grundprinzip der großen Transformation, nämlich der Respekt vor der Interdependenz und Permanenz menschlichen Lebens auf diesem Planeten, schon in unserem Menschsein angelegt. Nie war es wichtiger als heute, daran zu erinnern.

Es war ein Zeitgenosse von Martin Luther, Erasmus von Rotterdam, der das schon vor 500 Jahren auf den Punkt gebracht hat und einige der schönsten Gedanken zum Menschsein formuliert, die jemals geschrieben wurden. Luther hat einige arg wüste Dinge über Erasmus gesagt, deshalb erscheint es mir nur gerecht, dass ich Erasmus hier das Wort erteile:

„Wenn man (…) nur die Erscheinung und Gestalt des menschlichen Körpers ansieht, merkt man denn nicht sofort, dass die Natur, oder vielmehr Gott, ein solches Wesen nicht für Krieg, sondern für Freundschaft, nicht zum Verderben, sondern zum Heil, nicht für Gewalttaten, sondern für Wohltätigkeit erschaffen habe? Ein jedes der anderen Wesen stattete sie mit eigenen Waffen aus, den Stier mit Hörnern, den Löwen mit Pranken, den Eber mit Stoßzähnen, andere mit Gift, wieder andere mit Schnelligkeit. Der Mensch aber ist nackt, zart, wehrlos und schwach, nichts kann man an den Gliedern sehen, was für einen Kampf oder eine Gewalttätigkeit bestimmt wäre. (…) Die Natur schenkte ihm freundliche Augen als Spiegel der Seele, biegsame Arme zur Umarmung, gab ihm die Empfindung eines Kusses, das Lachen als Ausdruck von Fröhlichkeit, Tränen als Symbol für Sanftmut und des Mitleids.“

Der Mensch, meine lieben Herrenberger, wurde dazu geschaffen, zu lieben und geliebt zu werden. Dieser Bestimmung gerecht zu werden, das ist in diesem extrem komplexen 21. Jahrhundert nicht einfach. Aber es ist möglich.

Und wenn uns manchmal dann doch wieder ein leiser Zweifel überkommt, ob ein einzelner Mensch die Welt verändern kann, dann erinnern wir uns an den Mönch aus Wittenberg, der vor 500 Jahren auch nicht mehr hatte als sein Hirn, sein Herz, seinen Mut – und seine Zuversicht.