„Wir brauchen ein neues Paradigma in der internationalen Politik, ein Leitmotiv der globalen Partnerschaft.
Dieses Leitmotiv stellt nationale Politik in den Kontext des globalen Gemeinwohls.“

Horst Köhler

Globale Partnerschaft

Die Welt verändert sich in rasantem Tempo. Der Aufstieg der Schwellenländer führt zu Machtverschiebungen, das transatlantische Verhältnis ist abgekühlt und die europäische Einigung steckt fest. Krisen und Konflikte verunsichern viele Menschen und werfen Fragen auf, wie Zusammenarbeit künftig gelingen kann.


Eine interdependente Welt

Die Länder der Erde sind auf vielfältige Weise miteinander verbunden und die Kräfte der Globalisierung wirken massiv – im Guten wie im Schlechten. Die großen Herausforderungen unserer Zeit überschreiten Ländergrenzen. Das bedeutet auch, dass einzelne Länder diese Probleme nicht alleine lösen können, selbst die großen und starken nicht. Das macht uns voneinander abhängig. Ökologisch wird das am Klimawandel deutlich, denn dieser wirkt sich auf alle aus. Ökonomisch und sozial zeigt sich die gegenseitige Abhängigkeit an der weltweiten Migration. Der Zustrom von Flüchtlingen nach Europa ist nur ein Beispiel.

Die nationale Politik im 21. Jahrhundert muss mit diesen globalen Realitäten umgehen lernen. International kann nur Kooperation die Antwort auf aktuelle Krisen sein – Konfrontation dagegen nicht. Es braucht ein neues Leitmotiv der Partnerschaft und der Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen.

 

Die Vereinten Nationen stärken

Das wichtigste Instrument der Zusammenarbeit in der Weltgemeinschaft bleiben die Vereinten Nationen. Trotz aller Rückschläge sind im Jahr 2015 tragfähige Beschlüsse gefasst worden. Das Pariser Klimaabkommen und die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung zeigen, dass Kooperation möglich ist. Jetzt kommt es darauf an, die Beschlüsse ernsthaft und mutig umzusetzen.

Ausgewählte Reden zum Thema

Der ehem. Generalsekretär der Vereinten Nationen Kofi Annan, Bundespräsident a.D. Horst Köhler und der Präsident der Afrikanischen Entwicklungsbank Akinwumi Adesina (Quelle: AfDB). Horst Köhler spricht auf der Jahrestagung der Asiatischen Entwicklungsbank (Quelle: Photothek/BMZ). Der damalige Bundespräsident Joachim Gauck im Gespräch mit den Altbundespräsidenten Roman Herzog und Horst Köhler, Freiburg, November 2015 (Quelle: Privat).

„Kein Land der Welt, so reich und mächtig es auch sein mag, kann seinen Wohlstand auf Dauer erhalten, ohne die Perspektiven der anderen Länder zu berücksichtigen.“

Horst Köhler, Globale Partnerschaft: Wie eine Welt ohne extreme Armut und Umweltzerstörung möglich wird, 19.11.2015

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„Das Paradox der „Souveränität im 21. Jahrhundert“ könnte sein, dass der Staat gerade dadurch seine Handlungsfähigkeit bewahren kann, indem er bestimmte souveräne Aufgaben abgibt oder sie mit anderen Staaten teilt.“

Horst Köhler, Globale Partnerschaft - Gedanken zu einem neuen Leitmotiv der internationalen Politik, 13.12.2013

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„Die erfolgreiche Gründung der Vereinten Nationen vor 70 Jahren ist eine Mahnung an jene, die ihr Heil wieder in nationalstaatlichen Schneckenhäusern suchen, und auch an jene, die ihren Defätismus für Realismus halten und ihren Mangel an politischen Visionen für Realpolitik.“

Horst Köhler, Abschied vom Menschheitstraum? Die Vereinten Nationen im 21. Jahrhundert, 21.10.2015

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